1903-1904 aus Flonheimer Sandstein nach dem Entwurf des Binger Architekten Johann Baptist Becker erbaut. Eingeweiht am 9. Oktober 1904. Sie hat eine gewölbte Stuckdecke, die mit Eisendrähten am Dachgebälk abgehängt ist. In den zwei Doppelfenstern auf der Westseite sind die 4 Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes abgebildet. In der Sakristei befindet sich ein interessantes Gehäuse mit dem Hl. Stanislaus und Barbara (um 1740).
1903-1904 neu errichtet, von der Alten-Kirche ist erhalten das spätgotische Sakramentshäuschen und das Westportal von 1749. Die alte Kirche war von 1701-1702 eine Simultankirche. 1775 erhielt diese Kirche ihre Orgel durch die berühmten Orgelbauerfamilien Stumm. Nach Professor Eppelsheimer, Münster, ist diese Orgel die größte und älteste einmanualige Stummorgel überhaupt.
Erbaut 1925 als „Kriegergedenkstein“ vor der evangelischen Kirche nach dem Entwurf und der Ausführung von Hubertus Hiller, Mainz, für 3.750 Goldmark. Auf dem Denkmal sind die Namen der Gefallenen und Vermissten des 1. und 2. Weltkriegs auf Marmorplatten zum Gedenken und als Mahnung für die Lebenden eingeschlagen. Das Denkmal und die Anlage wurde im Jahr 2006 generalsaniert.
Im Jahr 1691 wurde das Rathaus erstmals in den Akten erwähnt. Damals befand sich im oberen Stockwerk ein kleiner Saal, wo das Ortsgericht tagte und die monatlichen Versammlungen abgehalten wurden. Im Parterre war das Spritzenhaus mit separater Betzenkammer und dem Abort (Toilette) und auf dem Dach gab es bereits eine Uhr und eine Glocke. Vor dem Rathaus stand ein großer Holzklotz (Pranger) mit Halseisen, wo Verurteilte öffentlich an den Pranger gestellt wurden.
Im Jahr 1865 befasste sich der Gemeinderat mit dem notwendigen Bau einer weiteren Schule und der Erneuerung des Rathauses. Nach Ankauf eines Nachbarschaftsgrundstücks wurde das alte Rathaus abgerissen und 1867 in seiner heutigen Form neu gebaut. Im Erdgeschoss war eine Lehrerwohnung und die Gemeindeverwaltung mit Bürgermeisterzimmer und Sekretariat untergebracht. Im Obergeschoss war rechts der Schulsaal, in der Mitte zur Schloßstraße das Zimmer des Gemeinderechners und der Ratssaal untergebracht. Das Spritzenhaus mit Arrestzelle mit zwei Toren zur Kirchstraße war das Domizil der Feuerwehr bis zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Im Jahr 1920 wurde der erste Telefonanschluss zur Bürgermeisterei verlegt. 1965 kam es zu größeren Renovierungsarbeiten, und nachdem die Volksschule Framersheim aufgelöst und zur Hauptschule nach Gau-Odernheim verlegt wurde, standen die Schulräume leer.
Im Zuge der Dorferneuerung wurde ab 1988 mit der Neu- und Umgestaltung der Innenräume begonnen. 1991 wurde die Außenfassade und 2003 das Dach erneuert. 1996 zog die Feuerwehr in das neue Feuerwehrgerätehaus in die Oppenheimer Straße, und 2001 wurde in den Räumen der Feuerwehr ein neuer Jugendraum eingerichtet. In den nächsten Jahren stehen noch die Renovierungsarbeiten in den alten Büroräumen und dem ehemaligen Schulsaal an.
Auf diesem Platz am Rathaus befand sich das ehemalige Bannbackhaus der Grafen zu Falkenstein.
Framersheim
gehörte 624 Jahre (1173-1797) zur Grafschaft Falkenstein am
Donnersberg. Als Orts- und Grundherren übten die Grafen zu Falkenstein
die Banngerechtigkeit für das Brotbacken und das Oel- und Getreidemalen
aus. Dieses herrschaftliche Zwangsrecht bedeutete, dass die Ortsbürger
ihr tägliches Brot nur in dem von der falkensteinischen Administration
auf Zeit an die Gemeinde verpachteten Backhaus backen durften. Verstöße
wurden, wie in alten Gerichtsprotokollen aufgezeichnet, mit
Herrschaftsstrafe belegt.
In einer Urkunde vom Samstag, den 09. Januar 1580 lesen wir :
„Die
Gräfin zu Falkenstein, geb. Wild und Rheingräfin geben der Gemeinde
Framersheim ihr gefreites Bannbackhaus daselbst auf 30 Jahre nebst dazu
gehörigen Güter in Bestand.“
1610 wurde das Backhaus dann wieder für 30 Jahre an die Gemeinde verpacktet.
1797
endete die falkensteinische Ortsherrschaft, und am 25.10.1803 wurde das
mitten im Dorf und unmittelbar neben dem Gemeindehaus (Rathaus)
gelegene „Bannbackhaus“ nebst Stall und Scheune meistbietend an
Bäckermeister Markus Hofmann versteigert. Auch nachfolgend befand sich
unter wechselnden Besitzern – zuletzt bis 1980 Familie
Appenheimer-Ritzmann – nachweislich über 400 Jahre immer eine Bäckerei
an dieser Stelle.
Das nun an diesem historischen Ort von der Gemeinde errichtete Backhaus
(Backes) stellt somit einen direkten Bezug zur Ortsgeschichte und zu den
bei uns gepflegten Traditionen dar. Die Bürger von Framersheim können
nun wieder ihre echten “Frameschemer Backesgrumbeere“ im Holzofen, dem
„Backes“, bereiten und während der Garzeit mit dem nur noch bei uns
gespielten Kartenspiel, dem „Färbeln“, eine weitere alte Tradition
pflegen.
Das neue Backhaus wird zu verschiedenen Zeiten
Mittelpunkt unserer Dorfveranstaltungen, zum Beispiel findet jetzt hier
rund um das Rathaus und Backhaus der alljährliche Weihnachtsmarkt statt.
Das Backhaus kann aber auch privat gemietet werden.
Gegenüber dem Rathaus auf einem kleinen Platz vor dem Haus Deicher steht der Wappenbrunnen. An dieser Stelle befand sich früher ein alter Röhrenbrunnen, der zur Trinkwasserversorgung der Ortsbewohner diente. Im Brunnentrog sind Kinderköpfe dargestellt, da der Sage nach die kleinen Kinder in Framersheim aus den Brunnenhäuschen kommen. Am Brunnenaufbau wird die Geschichte von Framersheim in verschiedenen Wappen symbolisiert. Auf der rechten Seite sieht man das Wappen mit dem kurfürstlichen Löwen und ein Wappen mit dem Mainzer Rad. Diese beiden Symbole finden sich auch wieder im heutigen rheinlandpfälzischen Wappen.
Auf der linken Seite des Brunnens sind die beiden Framersheimer Wappen abgebildet. Das älteste Wappen von Framersheim bezieht sich auf die falkensteinische Vergangenheit und ist unten abgebildet. Das heutige Wappen zeigt im Wappenschild den Kesselhut der Kessler von Sarmsheim, das einem Siegel von 1459 entspricht, und ist oben abgebildet.
Der Brunnen ist aus Jurakalkstein vom Bildhauermeister Volker Schäfer aus Alzey hergestellt.
Seit Umgestaltung des Freien Platzes 1989 steht dort der größte Brunnen
im Ort, der Backesbrunnen. Er besteht aus einer behauenen Sandsteinsäule
mit vier Ausläufen und stellt die Entstehung der Framerschemer
Backesgrumbeere dar. Der Brunnen wird von einem alten Dorfbrunnen mit
einer Brunnenstube von ca. 10 m Tiefe und 1200 l Wasserinhalt gespeist.
Auf der Sandsteinsäule wird in Bronzetafeln das Framersheimer Wappen
dargestellt.
Auf dem Freien Platz an der Rückseite des Pavillons befindet sich der
Kelterbrunnen. Er stellt das Keltern der Trauben dar, und der
Sandsteintrog symbolisiert, wie der Most von der Kelter in den Bottich
fließt. Bei besonderen Anlässen fließt aus diesem Brunnen manchmal Wein
statt Wasser.
Der Brunnen steht auf einer alten Brunnenstube, die 1993 beim Errichten des Platzes und des Pavillons gefunden wurde. Sie hat ca. 6000 l Wasser und speist den Brunnen im Umlaufbetrieb.
Am Kautzenfleck vor der Einfahrt zur Bahnhofstraße 1 befindet sich ein weiterer Brunnen, der früher der öffentlichen Wasserversorgung diente. Dieser Brunnen ist, wie es früher war, mit einer einfachen Schwengelpumpe versehen, die heute noch das Wasser für das Gießen des sommerlichen Blumenschmucks spendet.
Der Kautzenfleck war ursprünglich größter Dorfplatz am westlichen Ortsrand. Nur dort durften fahrende Händler, Schausteller und sonstige Käutze (seltsame Menschen) ihre Waren feilbieten. Daher auch der Name. Der Platz wurde im Jahr 1990 im Zuge der Dorferneuerung in seinem
heutigen Zustand hergestellt.
Es wurden Grünflächen angelegt und mit Bruchstein-Stützmauern der Platz begradigt. Die Kastanienbäume, die bereits prächtige Kronen ausgebildet haben, prägen das Ortsbild.
Der Freie Platz war bis 1892 jüdischer Friedhof, und der Weedgraben umfloss ihn in weitem Bogen. 1892 wurde der jüdische Friedhof von der Ortsgemeinde gekauft. Der Kauf soll an die Bedingung geknüpft worden sein, dass der Platz niemals bebaut werden darf, deshalb angeblich sein Name „Freier Platz“.
Der Weedbach wurde 1893 begradigt und mit schweren Gussplatten abgedeckt. Von 1925-1991 befand sich auf dem Platz die Gemeindewaage. Mitte der 60-er Jahre wurde der Platz komplett geteert ohne jeden Baum und Strauch. Im Zuge des Dorferneuerungskonzepts wurde der Platz 1991 in der heutigen Form vom Architekten Klaus Kopf umgestaltet und umgebaut. Die kanalisierte Weed wurde zum Teil freigelegt und mit einer schönen Treppenanlage kind- und spielgerecht gestaltet. An der Stelle, wo früher die Waage und das Wiegehäuschen standen, wurde ein Ortspavillon aus Natursteinen und Fachwerk errichtet. Der gesamte Platz wurde in Altstadtpflaster hergestellt und vom sterilen Parkplatz zum Ortsmittelpunkt und Festplatz ausgebaut. Dorffeste wie die Kerb hier alljährlich abgehalten.